Fängt die nächste technische Revolution an? Nein, wir sind längst mittendrin!
Einleitung
Noch vor einiger Zeit lediglich das Spielfeld einiger Technikfreaks, wird mittlerweile der „Mythos“ des 3D-Drucks ein wenig entzaubert, indem so langsam die ersten „out-of-the-box“-Geräte den Weg in den Konsumerbereich geschafft haben. Nicht eine Woche vergeht, in der nicht neue technische Umsetzungen und Ideen aus dem Bereich Rapid Prototyping auf Crowdfoundingplattformen wie Kickstarter & Co. ihre Unterstützer finden und Reportagen in vielerlei Medien begeistert über die vermeintlich neuen Themen berichten. Der aktuelle Hype wurde und wird dadurch angeheizt, dass etliche Patente auslaufen und so eine Weiterentwicklung von Geräten und Verfahren auch für „Herrn Schulz von nebenan“ überhaupt erst möglich und privat erschwinglich machen. In nicht allzu ferner Zukunft wird der 3D-Drucker als normaler Gebrauchsgegenstand im Arbeitszimmer Einzug halten, wie vor etlichen Jahren die Tinten- und Laserstrahlgeräte.
Aber ist es denn Heute wirklich schon so einfach, dass auch jeder Laie seine Ideen in die Tat umsetzen kann? Es gibt darauf ein klares Jain – schon heute gibt es Dienstleister, bei denen man sehr einfach im eigenen Shop oder aus kostenlosen Datenbanken vorgefertigte Modelle ordern, aber auch selber erstellen, hochladen und dann als reales Produkt vom Postboten nach Hause bringen lassen kann. Die ersten Geschäfte und Versandhäuser bieten auch hier in Deutschland Bausätze oder gar fertig zusammengebaute Geräte an, um in begrenztem Maße auch im stillen Kämmerlein selber aktiv zu werden. Allerdings wird momentan auch der motivierteste Herr Schulz mit seinen unvermeidlichen Fragen ziemlich alleine gelassen – Handbücher beschränken sich wohl eher auf den Zusammenbau oder die grundsätzliche Bedienung der hauseigenen Geräte. Zwangsläufig kommen dann aber nach den ersten gedruckten Beispielen die Fragen „wie setze ich denn aber nun meine eigenen Ideen um?“, „wie erstelle ich mit welcher Software Modelle?“, „wer hilft mir bei Problemen?“, „was ist überhaupt möglich?“.
Das Heft
Genau an dieser Stelle setzt die Ausgabe „Make: Ultimate Guide to 3D Printing 2014“ vom Verlag O`Reilly an – dort werden zumindest im Grundsatz die Techniken „dahinter“ erklärt, eine kleine Marktübersicht ausgewählter Produkte und Techniken aus den Bereichen Hard- und Software vorgestellt, Inspiration gegeben sowie über Ideen und Umsetzungen von „Machern“ berichtet. Dazu gibt es eine sehr konkrete Schritt-für-Schritt Nachbauanleitung, in diesem Falle der Nach- und Aufbau einer 3D-Scananlage, um mit einer Tiefenkamera einer Spielkonsole reale Personen zu digitalisieren.
Das alles in einem sehr ausgewogenen Verhältnis von Präsentation, Beschreibung und Erklärung, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Die Aufmachung und Inhalte eignen sich genauso für den interessierten Laien wie auch für den schon erfahrenen Anwender. Gut bebilderte und leicht zu lesende Texte bescheren dem Leser eine kurzweilige und genüssliche Zeit auf dem Balkon oder im Zug.
Fazit
Die erfahrene DIY(do-it-yourself) Fangemeinschaft des „Make“-Blog und der daraus entstandenen „Make“-Zeitschriftenreihe wird sich über diese Sonderausgabe sicherlich genauso freuen wie der interessierte Herr Schulz, der sich generell erst einmal mit dem Themenfeld auseinandersetzen möchte. Es wird hier nicht in die Tiefe gegangen, es ist eben eine Zeitschriftensonderausgabe, man bekommt aber einen guten Überblick, was es momentan so auf dem Markt gibt und was damit beispielhaft „schon geht“.